Neptune
Um NEPTUNE ranken sich mittlerweile einige KAPU-Geschichten - vielleicht kann sich noch jemand an ihren letzten Auftritt beim KAPU-Rama 2006 erinnern?
Die eine Geschichte ist die, dass ihr Konzert mit Bulbul und der Midi-Marsch-Musik-Kapelle grossartig war und die andere zum Beispiel, dass sie dann noch gezwungenermaßen - ihr Tourbus ist direkt vor unserem Haus eingegangen- einige Tage in der KAPU verbracht haben. Nach drei Tagen KAPU-Rundumservice wurden sie dann mit VW-Bus und Mercys Auto inclusive Instrumenten und allem drum und dran zur nächsten Show nach Steyr ins Röda chauffiert.
Wo wir auch schon beim Punkt angelangt sind: Neptune ist keine Band wie jede andere. Ursprünglich im Jahre 1994 als Skulpturen-Projekt gegründet, besteht die Band nach wie vor aus drei Musikern die auf ihren Skulpturen, die auch immer wieder mal ausgestellt werden, spielen. Gebaut werden diese aus diversen, meistens stählernen, Abfallprodukten: Sägeblättern, Ölkannen, Eisenrohren etc.etc. Und tragen dann Namen wie „oil-can drums, car-rim cymbals, 40-pound sheet-metal guitars, “electric gas pipe xylophone,”.Und ebenso hört sich auch der Sound an.
Neptune ist nicht eine aus Hundert immer wieder ähnlich klingenden arty-farty Art-Noise-Rockern, sondern haben – mit Sicherheit auch bedingt durch ihre Instrumente Marke Eigenbau – einen ganz speziellen Sound, der sich vielleicht am besten als apokalyptisches Essay in Noise umschreiben lässt. Eine Stahlwalze, vor der nichts sicher bleibt. Tragisch, trostlos und gewälttägig wie die Orte, an denen sie ihre Materialien gesammelt haben. Radikal destruktiv und harsch, wie Altmetall vom Autofriedhof eben klingt. Es hört sich alles bekannt an, und trotzdem bleibt dieser feine Unterschied. Freut euch auf eine intensive, schweisstreibende Show.
Anne Rolfs alias ALLROH – bekannt als Teil der grandiosen 90er Band Wuhling – wird den Abend eröffnen. Allroh ist Anne Rolfs Solo-Projekt das schon allein durch ihre Bühnenpräsenz bezaubert und besticht. In der KAPU durften wir sie bislang noch nicht begrüßen, das soll sich aber mit diesem Abend ändern. Zuletzt war sie mit Shellac unterwegs - die Aufmerksamkeit, die ihr dadurch zuteil wurde, spricht für sich und für sie, die ihre Konzerte allein mit Gitarre und Stimme bestreitet.
Der Klang ist bei aller Passion, Wild- und Rohheit, mit der die Berlinerin ihr Instrument begreift, voller Klarheit, cooler Energie und Würde.