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Edie Sedgewick

konzert
Sa. 09.05.2009

Erinnert sich noch wer an Dischord Records? War früher mal ganz hip, ist möglichweise schon etwas in die Jahre gekommen und sowas wie die moralische Mutter Teresa des Ami-Hardcore: Fugazi, Minor Threat, Antelope, Rites Of Spring, Teen Idles, Q And Not U, ... . Auf jeden Fall sehr KAPU-affin und nach wie vor ein Garant für superspannende Musik und Performanz jenseits industrieller Plattitüden. Momentan einer der aufregendsten Acts auf Dischord ist Edie Sedgwick, das Alter Ego von Justin Moyer (El Guapo, Supersystem); und genau die kommt jetzt in die KAPU - als queere Radikalinski und Neuerfinderin des Rades.

Edie Sedgwick bezeichnet sich selbst als "transgendered reincarnation" der historischen Edie Sedgwick (einst Superstar in Andy Warhols „Factory“, die 1971 an einer Überdosis starb). Die Dischord - Edie Sedgwick macht mehr als nur Musik, ist 110% queer, 120% Anti-Rock und ..ähm... ziemlich einzigartig. Der spitze Gesang wird meist sehr karg, nur von Bass, Schlagzeug und Orgel, begleitet. Historische Wave-Bezüge zu Devo, XTC und frühen Talking Heads sind offenkundig: kühler, schnittiger Funk reibt sich an überdrehtem, glühendem Gesang. Am stärksten jedoch erinnert Sedgwick an die inzwischen nahezu völlig vergessene, queere Wave-Noise-Band Nervous Gender aus Los Angeles.
"Ich habe was zu sagen und es ist mir egal, ob ihr es hören wollt!" Unter diesem Motto präsentiert die Linzer Band Tonfabrik ihr zweites Album. Gitarrenlastige Musik, die von ruhigen, melancholischen Liedern bis hin zu durchaus punkigen Songs reicht. In Anlehnung an Überväter wie Blumfeld kann man vielleicht von Diskurspop sprechen – der hohen Kunst, große Erkenntnisse in kleine Worte zu fassen und dennoch das Wesen der Dinge zu benennen.
Der Sound der neuen Platte ist, im Vergleich zur ersten, stark verändert: Popcountrypunk? Songs werden großteils mit Akustik-Gitarren gespielt, fallweise mit Mundharmonika und zweiter Stimme erweitert. Die Texte überwiegend auf Deutsch gesungen und immer wieder von einem Hauch Systemkritik begleitet: Geschichten, die der Alltag schreibt und selbstbewusst für eine etwas naiv-romantische Sichtweise auf das Leben stehen.

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Former Appearances at Kapu
Flyer / Plakat