Monobrother, Alligatorman & MDK
Monobrother
Alligatorman & MDK
Der Monobrother ist mittlerweile eine der Konstanten in Österreich, wenns um die lyrische Abarbeitung des gemeinen Österreichers und der Österreicherin geht. Immer wieder seziert er die, vor allem, Wiener Gesellschaft, den Spiessbürger mit all seinen liebevoll verhassten Lebensentwürfen, den Lattetrinkenden Bobo und den rechtsgedrehten Schwurbler von nebenan. Aber wie es so schön heisst, leben und leben lassen, wo kriagta ma denn sonst die schenan Gscichterln her? Also ab ins neue Album und auf die KAPU Bühne, wir freuen uns sehr! Also Support werden der Linzer Alligatorman und der Grazer MDK gastieren, ebenfalls Honigsdachs Labelkollegas, die heuer auch schon eine Platte namens „Altersschwächen“ auf den österreichischen Rapmarkt abgelegt haben, die man sich durchaus genehmigen sollte und müsste. Honigdachs steht für Qualität und das soll honoriert werden, nicht wahr?
Infotext zum neuen Monobrother Album:
„Mir geht’s um die Menschen“ ist das vierte Studioalbum des Wiener Rappers Monobrother (VÖ: 15. September/Honigdachs). Was nach dem hohlsten aller Polit-Slogans klingt, versteht der 37-Jährige als die Utopie einer lebenslangen Kabane im Gänsehäufel für alle. Die Menschen, die er in schwarzhumoriger Rollenprosa charakterisiert, könnten allesamt einer Deix-Collage entspringen – als Karikaturen des autoritären Kleinbürgers, opportunen Sozi-Funktionärs, Internet-Junkies oder Fernsehphilosophen. „Mir geht’s um die Menschen“ reitet wild durchs rot-weiß-rote Panoptikum und persifliert das allgemeine Gerangel um die Deutungshoheit von Normalität – poetisch-pointiert und scharfkantig im Anspruch, die Komödie aus der vorherrschenden Endzeitstimmung zu kitzeln. Im Anti-Sommerhit „The Bill Please!“ rechnet Monobrother mit dem gottgegebenen Recht des weißen Europäers auf Urlaub im Krisengebiet ab. In „Kreisverkehr“ führt eine EU-finanzierte Kreisverkehr-Skulptur zum zornigen Fackelmarsch niederösterreichischer Kleinstadtbewohner. In „André Heller Battlerap“ imitiert er den gleichnamigen Tausendsassa mittels Zitat-Mosaiken als Battlerapper. Auf „TV Philosoph“ mimt er den frustrierten Talkshow-Intellektuellen („kennt ja kana mehr den Heraklit von euch Trotteln“).Hinter den Produktionen der zwölf teils sphärischen Beats stehen langjährige Wegbegleiter wie Fid Mella, Stixx, B.Visible, Digga Mindz und Kapazunda. Monobrothers finales Fazit „Sag’ma die Welt geht ned unter, aber das ziemlich spektakulär“ lässt immerhin noch Spielraum für mögliche Veränderung. Daher suggeriert auch das im Wiener Gänsehäufel aufgenommene Albumcover: Daumen hoch für die Hoffnung auf ein gutes Leben für alle. (Florian Wörgötter)