Sozialpolitik im Dritten Reich
Die nationalsozialistische "Volkspflege" in Österreich von 1938 bis 1945
Das nationalsozialistische Konzept der "Volkspflege" folgte langfristigen
bevölkerungs- und rassenpolitischen Strategien. Ziel dieser aus den Erkenntnissen
der Rassenhygiene, der modernen Genetik und der Populationsstatistik entwickelten
Strategien war die Errichtung einer arischen "Volksgemeinschaft". Erreicht werden
sollte dies durch einen stetigen Prozeß der "Aufartung" der Bevölkerung. Die für
die nationalsozialistische Wohlfahrtspflege charakteristische Dualität von
Förderung und Ausgrenzung wurde in der "Ostmark" uneingeschränkt wirksam.
Insbesonders in der Ausgrenzung und Vernichtung der "minderwertigen Mitglieder der
Volksgemeinschaft" bewiesen die untersuchten Gaue ein überdurchschnittlich hohes
Maß an Radikalität und "Innovationsgeist".
Der nationalsozialistische Wohlfahrtsstaat stellt eine pathologische Variante des
modernen Wohlfahrtsstaates dar, an dem sich exemplarisch zeigt, daß präventive
staatliche Wohlfahrtskonzepte unauffällige, aber umso brutalere Gewalt produzieren
können.